Shenmue - Teil 1
Shenmue (シェンムー) ist ein Action-Abenteuer von Sega-AM2 für die Sega Dreamcast von Yu Suzuki produziert. Suzuki prägte mit dem Spiel ein neues Genre, welches er "FREE" (Full Reactive Eyes Entertainment) nannte. Er wollte für die Spieler eine große Interaktivität und eine freie Spielwelt erschaffen. Suzuki integrierte deshalb neben einem Wechsel zwischen Tag, Nacht und dem Schlafsystem auch noch Echtzeit-Wettereffekte (Schnee, Regen), wodurch das Spiel insgesamt viel realer wirkte. Andere Faktoren, die zur Realitätstreue beitragen, sind die vielen unterschiedlichen Menschen auf den Straßen, die spielenden Kinder, die vielen betretbaren Geschäfte und auch Kleinigkeiten wie Getränkeautomaten mit Coca-Cola-Produkten in der japanischen Version. Shenmue verbindet Gameplay-Teile aus vielen verschiedenen Genres, aber weitgehend aus dem Open-Welt Adventure / RPG und Segmenten mit Echtzeit-3D-Schlachten, wie man sie aus der Virtua Fighter-Serie kennt.
Geschichte
Die fiktive Geschichte von Shenmue beginnt am 29. November 1986 in der Sicht des Protagonisten Ryo Hazuki (芭月凉Hazuki RYO), der eines Tages nach Hause kommt und Zeuge eines Kampfes zwischen seinem Vater Iwao Hazuki und einem Mann in chinesischer Kleidung namens Lan Di (Chang Long) wird. Letzterer fordert Iwao auf, ihm den so genannten "Dragon Mirror" auszuhändigen. Ryo greift Lan Di an, nachdem sein Vater im Kampf zu Boden gegangen ist. Als sein Vater sich weigert, Lan Di die Position des Spiegels zu verraten, greift dieser sich Ryo und droht ihn zu töten. Daraufhin verrät der besorgte Vater Lan Di das Versteck, welcher seine Schergen daraufhin losschickt, um den „Dragon Mirror“ zu holen.
Nachdem Lan Dis Schergen mit dem Spiegel zurückkehren, fragt Lan di Iwao, ob er sich an einen Mann namens "Sunming Zhao" erinnere, den er angeblich ermordet haben solle. Dessen folgt ein kleiner Kampf der beiden Rivalen, den Iwao Hazuki verliert und in den Händen seines Sohnes Ryo seinen Verletzungen erliegt. Ryo beschließt nach einer unruhigen Nacht den Mörder seines Vaters zu suchen und seinen Tod zu Rächen. Das Spiel beginnt.
Ryo macht sich auf die Suche und folgt seinem ersten Hinweis: dem schwarzen Auto, das einige seiner Nachbarn am Tag des schrecklichen Mordes gesehen haben. Es ist das erste von zahlreichen Hinweisen, denen Ryo im Spiel nachgehen wird. Er macht nur langsam Fortschritte und erfährt jedes Mal mehr Details, die ihn einen weiteren Schritt voran bringen. Dazu ist der direkte Kontakt zu fremden auf der Straße an einem vorbeilaufenden Menschen als auch mal näheren Bekannten in Yokosuka unabdingbar.
Eines Tages bekommt Ryo schließlich noch einen Brief von der nahstehenden Haushälterin, den sie am Folgetag des Mordes im Briefkasten fand, sich aber nicht sicher war, ob sie Ryo ihn geben sollte. Der Brief ist von einem Mann namens Yuanda Zhu und weist den Vater daraufhin, um die Hilfe eines bestimmten „Master Chen“ zu bitten. In Folge langer Suche und Recherchen wird Ryo diesen und seinen Sohn Guizhang treffen.
Durch ein Gespräch erfährt Ryo, dass die lokale Bande „Mad Angels“ irgendwie in die ganze Sache involviert sein muss. Zugleich hört er zum ersten Mal etwas über die „Chiyoumen“ und dass es neben dem „Dragon Mirror“ auch ein „Phoenix Mirror“ existiert. Diesen wird er nach langer Suche unterhalb des Dojos im Hazuki Anwesen finden.
Ryo sucht sich einen Job im Hafen und wird Fahrer eines Gabelstaplers. In unmittelbarer Nähe seines Arbeitsplatzes kann er nach Dienstschluss mehr über die Mad Angels und die Chiyoumen in Erfahrung bringten. Nicht nur er kommt hierauf in Schwierigkeiten, sondern auch sein Arbeitskollege Mark und seine „Freundin“ Nozomi Harasaki, die von den Mad Angels eines Tages entführt wird. Ryo fährt mit einem Motorrad zum Treffen dieser Gang, um Nozomi zu befreien und lässt sich dort zu einem Handel mit Terry hinreißen. Für eine freie Nozomi soll er Guizhang töten.
Beide kämpfen am nächsten Tag kurz gegeneinander, aber verbünden sich daraufhin im Kampf gegen die Mad Angels: es folgt ein Kampf gegen 70 Männer. Am Ende kämpfen sie gegen Terry, den beide auch besiegen können.
Ryo erfährt, dass Lan Di auf dem Weg nach Hongkong ist. Noch immer vom starken Rachewillen verfolgt, kann ihn nichts daran hindern, dem Mörder zu folgen. Master Chan gibt Ryo den Ratschlag, sich nach Wan Chai zu begeben und dort einen Kampfkunst-Meister namens Lishao Tao aufzusuchen. Bevor Ryo jedoch das Schiff betritt, muss er ein letztes Mal gegen einen von Lan Dis Schergen kämpfen. Nachdem er Chai besiegt, endet der erste Teil des Shenmue-Epos mit einer unvergesslichen Endsequenz.
Charaktere
Ryo Hazuki (18) hat schon früh seine Mutter verloren, er war 3, und seine ganze Jugend mit hartem Training der Kampfkünste verbracht, unter Anleitung seines strengen, aber liebevollen Vaters. Geboren und aufgewachsen ist er im Hazuki Dojo in Yokosuka, einem kleinen Dorf, in dem er wohl bekannt ist. Obwohl er dazu neigt, etwas unvorsichtig zu sein, und sich manchmal unüberlegt auf einen Kampf einlässt, hat Ryo enormes Potenzial und einen eisernen Willen. Er ist fest entschlossen, das Geheimnis um den Tod seines geliebten Vaters aufzuklären. So beginnt er eine Reise, die ihn irgendwann in den Westen führen wird, in ein Land, das er noch nie gesehen hat... China. Welches Schicksal erwartet wohl den erst 18jährigen Ryo?
Nozomi Harasaki (18) kennt Ryo sehr gut – sie ist eine gute Freundin und gleichaltrige Klassenkameradin. Diese Freundschaft entwickelte sich, als Ryo zu ihr hielt, als sie in der Schule aufgrund ihrer anderen Denkweise ausgegrenzt wurde. Diese ist auf ihren Lebensabschnitt in Kanada zurückzuführen. Zwar ist sie in Japan geboren, zog aber nach Vancouver als Kind und kehrte als Studentin wieder zurück zu ihrer Großmutter, die ein Blumengeschäft betreibt. Sie denkt immer frei und flexibel und sagt deutlich, was sie denkt. Sie findet rasch heraus, worum es geht – außer, wenn es um Herzensangelegenheiten geht. Wenn sie jemanden sehr mag (liebt), findet sie es schwierig, sich auszudrücken, und sieht denjenigen stattdessen nur ruhig an, mit viel Gefühl in ihren Augen. Wird sie jemals ihre Gefühl für Ryo richtig aussprechen können?
Als Meister in einer Form der Kampfkunst, die eigentlich schon seit langem als ausgestorben gilt, hat Chang Long (Lan Di) (31) einen Blick, der allein schon ausreicht, um die meisten Gegner einzuschüchtern. Diewenigen, die tapfer genug sind, seinem Blick zu trotzen, geben meist auf, sobald sie seine tödlichen Moves sehen. Er ist abgrundtief böse und völlig unfähig, Gnade zu zeigen. Er zögert keine Sekunde, alle ins Grab bringen, die sich ihm widersetzen. Zudem ist er der mysteriöse Anführer der kriminellen Organisation Chi You Men, welche Schwarzmarktgeschäfte in China kontrolliert.
Ling Sha Hua (16) wuchs in einer reinen Umgebung mitten in der Natur auf und weiß gar nicht, was Misstrauen eigentlich bedeutet. Sie ist voller Mut und Lebenslust. Hinter ihrer unschuldigen und kindlichen Fassade liegen das Herz und die Seele Chinas. Diese mysteriöse junge Frau ist unschuldig und rein, sehr gutherzig und sanft. Ihre Begegnung mit Ryo wird ihr Schicksal verändern, doch weiß man nicht, ob und wann das geschehen wird.
Iwao Hazuki (verstorben mit 46 Jahren) ist Ryos Vater und der größte Experte im Hazuki-Kampfstil. In seiner Jugend reiste er nach China, um die Kampfkünste zu trainieren, und traf in dieser Zeit viele verschiedene Leute. Aufgrund seiner hohen Hingabe zur Kampfkunst werden Iwao und seine Kampfkunst-Schule hoch geachtet und in der Gemeinschaft sehr respektiert.
Der merkwürdige Geselle Chai folgt Ryo, während dieser das Geheimnis um den Mord an seinem Vater untersucht. Er hält sich im Schatten versteckt und spioniert Ryo mit seinen bestialischen Augen nach. Seine Gegenwart ist so beängstigend und unheimlich, dass sich niemand vorstellen will, wie er überhaupt zur Welt kam. Seine etwas andere Physik ermöglicht ihm aber unmenschlich erscheinende Kampftechniken zu nutzen.
Mark Kimberley (29) ist ein ruhiger, feinfühliger Mensch und arbeitet im Hafen als Gabelstapelfahrer. Er is nicht sehr gesprächig und weigert sich, über seine Vergangenheit zu reden. Anscheinend hat er einen geheimnisvollen Grund, in Yokosuka zu sein.
Ryos charismatischer Freund Tom Johnson (27) ist Besitzer einer Hot-Dog-Bude. Weil er sehr freundlich ist und gut mit Leuten umgehen kann, hat Tom oft hilfreiche Informationen auf Lager. Aufgrund seines Aussehens und seinem gebrochenen Japanisch, meiden ihn aber auch einige Leute. Bevor er sich in Yokosuka niederließ, reiste Tom angeblich per Anhalter durch die Welt, angefangen in New York, seinem Geburtsort. Tom ist immer freundlich und zuversichtlich. Oft ist er in der Nähe seines Trucks zu finden, wo er zu Rap- und Reggae-Musik tanzt.
Chen Gui Zheng (30) ist der Sohn Master Chens, den er begleitet und stets beisteht, um für die spätere Übernahme seiner chinesischen Handelsfirma zu lernen und seinem Vater zugleich als Bodyguard zu dienen. Er wirkt kühl, ruhig und selbstbewusst, hilft aber gerne anderen Personen in Notsituationen. In Yokohama geboren lernte er schon früh von seinem Vater Kampfkünste im Yan Quin Stile kennen, welche er noch heute trainiert und nicht scheut einzusetzen.
Masayuki Fukuhara (27 Jahre) versucht für Ryo als sein Freund da zu sein, wann immer er Hilfe braucht, aber sein Verstand arbeitet zu langsam, um wirklich hilfsbereit beim Lösen der verzwickten Hinweise zu sein. Er hofft, dass dem letzten Hazuki nichts zustößt. Als einziger Schüler Iwaos fühlt sich Fuku-san verantwortlich, zu Ehren seines Lehrmeisters die Hazuki-Kampfkunst fortzuführen.
Ine Hayata (64) kümmert sich um fürsorglich um Fukuhara, Ryo und den Haushalt in der Hazuki Residence. So bereitet sie jeden Morgen Frühstück vor und gibt Ryo 500 Yen mit auf den Weg. Ine-san gilt als ruhige, altmodische Person, die mit Ryos hitzigem Gemüt nicht ganz zurecht kommt, aber sich nicht einmischen möchte.
Bedeutung von „Shenmue“
Erst gegen Ende von Shenmue II offenbart sich, für was Shenmue eigentlich steht. Erstaunlicher Weise ist „Shenmue“ ein prächtiger Baum. Es gab schon in Teil eins kleine Hinweise darauf, was Shenmue bedeuten könnte. So gab es in den Geschäften Musik-Kassetten zu kaufen, von denen eine „Ancient Tree“ (Baum der Antike / Alter antiker Baum) hieß: ein Detail, aus das wohl niemand wert gelegt hat.
Gameplay
Das Gameplay in Shenmue ist vielfältig, wobei das meiste das Umherlaufen, das Suchen und das Kommunizieren mit Personen ausmacht, um in der Story voran zu kommen. Dies wird zeitweise aufgelockert mit Kämpfen in gewohnten Virtua Fighter Style und mit sehr gelungenen Quick Time Events (QTE). Der Quick Time Event ist eine Sequenz, in der in kurzer Zeit aufeinanderfolgende Tasten-Symbole eingeblendet werden und so schnell wie mölich gedrückt werden müssen. Beispielsweise rennt Ryo jemandem hinterher, der etwas umstößt. In diesem Moment wird hier eine Tasten-Symbol eingeblendet und bei schnellem und richtigen Drücken springt Ryo dann darüber. Zusätzlich gibt es auch QTE-Kämpfe, die wirken, als schaue man gerade einen Film. Das QTE-Konzept ist nicht neu, nur wurde es mit einer richtigen Bezeichnung wiedererweckt. Das älteste bekannte Beispiel für ein QTE ist das im Jahr 1983 erschienene Spiel Dragon's Lair. Zwar galt das Prinzip damals nicht als QTE (dieser Begriff wurde geprägt von Sega), im Prinzip war es aber dasselbe. "Die Hard Arcade“ wäre ein weiteres Beispiel für ein QTE zu Sega Saturn-Zeiten.
Aufgelockert wird das Spielgeschehen durch eine Menge „Mini-Spiele“ in Shenmue. Dazu gehören die Gabelstapler-Rennen und Vollversionen von Sega Arcade-Klassikern wie Space Harrier und Hang On auf der Heimkonsole oder in der Spielhalle. Aber auch eine gemütliche Runde Dart oder kleine Kämpfe am QTE-Automaten sind möglich. Aufgrund der vielen Entdeckungsmöglichkeiten kann Shenmue zu einem sehr zeitintensiven Spiel werden.
Schlacht
Die Kämpfe zwischen Ryo und einem oder mehreren Feinden ist von der Art her eine Kreuzung zwischen Virtua Fighter und Streets of Rage. Ryo hat eine lange Liste von Kampfkunst-Techniken, von denen der Spieler die Möglichkeit hat, viele verschiedene Moves und Techniken zu erlernen, welche man auch an diversen Orten trainieren kann. Auf diese Weise wird dem Spieler das Kampfsystem vertraut gemacht. Im Laufe des Spiels trifft Ryo auch auf einige Martial Arts Künstler, von denen er auch einige Techniken erlernen kann. Des weiteren gibt es auch die Möglichkeit, sich alte Schriften mit Kampftechniken zu kaufen um diese dann zu erlernen.
Inhalte und Funktionen
Wetter-System
Shenmue besitzt das sogenannte Magic-Weather-System: Im Spiel wechselt sich das Wetter von sonnig, bedeckt, regnerisch bis hin zum Schnee im Winter nach reinem Zufallsprinzip, was zur einer noch nie dagewesenen Authenzität eines Spiels führt. Nach erstmaligem Durchspielen des Spiels ist eine neue Auswahl für das Wetter verfügbar, welches die original Wetterdaten/Wetterbedingungen von 1986/1987 beinhaltet.
Geographie
Shenmue startet in Yokosuka, Japan, einem der vielen wichtigen Bereiche. Hier befindet sich das Hazuki-Anwesen, wo Ryo mit Fukuhara oder auch alleine in einem Dojo trainieren kann. Yamanose, ein Nachbardorf, ist kaum größer. Hier wohnen Ryos Freunde Ichiro Sakurada und Noriko Nakamura. Direkt neben Yamanose liegt der dritte wichtige Ort namens Sakuragaoka, wo Ryo viele wichtige Hinweise von den Bewohnern zu Lan Di erfahren wird. Dobuita ist insgesamt der zweitgrößte Ort im Spiel: Ryo durchquert einen an einer Schnellstraße gelegenen Stadtteil, in dem sich neben zahlreichen mitunter kleinen Einzelhandels(fach-)geschäften sich auch einige Gaststätten, Bars, eine Spielhalle und das im Spiel relevante Blumengeschäft von Nozomis Großmutter befinden. Der größte Abschnitt in Ryos Welt ist der Hafen von Yokosuka, wo Ryo auf Master Chen trifft und auch einen Job als Gabelstaplerfahrer findet. Es gibt eine Busanbindung zwischen Dobuita und dem Hafengelände.
Kultur
Shenmue spielt im Zeitraum zwischen November 1986 und April 1987. Die vielen verschiedenen Martial Arts Stile spielen eine wesentliche Rolle in der Story und im Gameplay von Shenmue.
Ryo ist ein typischer junger Mann Ende der 80er Jahre in Japan. Er stammt aus einer Familie mit traditionellem Hintergrund, wo seit seiner Kindheit die Beherrschung der Kampfkunst im Fordergrund steht. Er gehört zu einer Generation mit wechselnden Werten, jedoch stehen die traditionellen japanischen Werte im Vordergrund. Zu denen gehört auch ein starke Zusammenhalt innerhalb der Familie. Zu der Haushälterin, die ihn großgezogen hat, hat er Mutter-Sohn-ähnliche Bindung.
Der Clash zwischen Tradition und Moderne wird während des gesamten Spiels in vielen Formen aufzufinden sein. Auffällig sind vor allem die zahlreichen Einschlüsse der amerikanischen Popkultur, zu denen Ryos typisch westliche Kleidung wie T-Shirt und Jeans als auch DIE Exportmarke der USA zählt: Coca Coke – Automaten in der japanischen Version.
Passport
Dem Spiel Shenmue liegt eine vierte GD-Rom bei, Shenmue-Passport genannt.
Der Passport ist in 4 Auswahlmöglichkeiten unterteilt:
- Musik
- Theater
- Information
- Passport
Der Punkt „Musik“ beinhaltet alle im Spiel freigeschalteten Songs, die man sich hier anhören kann.
In „Theater“ kann man sich sämtliche freigeschaltete Sequenzen des Spiels sowie auch Werbefilme anschauen.
Unter „Information“ befinden sich 7 Charaktere des Spiels, die dem Spieler viele interessante Fakten über Shenmue erzählen. Die Animationen der Gesichter wirken hier sehr detailreich und sehr real. Die Kamera kann vom Spieler frei gesteuert werden.
Die Funktion „Passport“ verbindet Dreamcast mit dem Internet. Online konnte man die seltenen am Getränkeautomaten ergatterten „Winning Cans“ gegen andere Objekte eintauschen, die teilweise nicht im Spiel zu finden waren. Auch das Hochladen von Highscores aus den Arcade Spielen war möglich. Der Passport-Dienst wurde leider zum 01. April 2002 eingestellt.
Entwicklung
Yu Suzuki hat mehrfach während der frühen Phasen erklärt, dass Shenmue ein Spiel im traditionelles RPG-Stil sei, welches einen Hauptcharakter aus der beliebten Prügelreihe Virtua Fighter beinhalten werde: Akira. Der endgültige Ryo-Charakter hat trotz der ersten Planungen erhebliche Unterschiede, während rein visuell eine gewisse Ähnlichkeit besteht. Ursprünglich war es geplant, Shenmue als Killer-Applikation für den bedrängten Sega Saturn zu bringen. Zwar war der Saturn sehr leistungsfähig für seine Zeit, bekanntlich hingegen auch schwer zu programmieren und Fortschritte waren nur sehr langsam zu sehen. Yu Suzuki hat selbst oft betont, wie schwierig es war, auf dem Saturn zu programmieren und er sehr stolz auf die visuelle Qualität gewesen war, die er bis dahin aus dem 32-Bit-System rausholen konnte. Das Projekt startete am Saturn als eine Mischung zwischen Virtua Fighter und einem Rollenspiel, wurde nach dem kommerziellen Ende der Konsole vorerst gestoppt. Allerdings war Sega bereits schon am Planen einer neuen Konsole, die in den frühen Phasen seiner Entwicklung als „Katana“ bezeichnet und später in „Dreamcast“ umbenannt wurde. Als der Gaming-Branche immer mehr bewusst wurde, dass Sega eine neue Konsole auf den Markt bringen wird, wurde das „Project Berkley“ vorgestellt, welches ja dann den entgültigen Namen Shenmue erhielt. Es gab viele Tech-Demos, die gezeigt hatten, was Dreamcast im Stande war zu leisten. Einige davon waren sehr gut programmiert und haben es sogar in eine der letzten Retail-Versionen geschafft. Shenmue wurde ganz schnell zum Flaggschiff und Vorzeige-Titel für Segas Dreamcast. Nicht nur die Grafik war für damalige Zeite außerordentlich gut. Darüber hinaus existierte ein umfangreiches Audio-Skript in Japanisch und Englisch. Die Musik hat cineastischen Charakter: ein ganzes Orchester in voller Größe wurde eingesetzt, um ein Spiel zu vertonen. Zu den Komponisten zählen bekannte Künstler wie Takenobu Mitsuyoshi und Yuzo Koshiro. Der Soundtrack ist auf dem Niveau eines Disney-Films. Der Releasetermin wurde mehrmals verschoben, um immer mehr Details hinzuzufügen. Aufgrund der immensen Arbeit, die in dem Projekt steckt, lagen die Produktionskosten allein für den ersten Teil bei mindestens 70 Millionen US-Dollar. Die Shenmue-Reihe galt damals als das teuerste Spiel aller Zeiten.
Wertungen
Shenmue wurde allgemein sehr hoch gelobt und hat im Durchschnitt eine Bewertungen von 90% erhalten. Es gab aber nicht nur positive Meinungen über Shenmue - die Spielwelt hat sich in 2 Teile gespalten. Die eine Hälfte verehrt und liebt Shenmue, der andere Teil kann mit ihm nichts anfangen, unter anderem, weil es sehr konversationslastig geführt wird, um einem eine Saga näher zu bringen. 2008 hat es Shenmue sogar auf Platz 25 der Weltbesten Spiele aller Zeiten geschafft. Auch erhielt Shenmue im Jahr 2000 eine Auszeichnung auf dem Japan Media Arts Festival.