Virtua Tennis 2

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Eine Partie Tennis gefällig?

Nein, danke! Tennis ist für mich nach Schach und Rugby eine dieser Sportarten, die ich ganz klischeehaft mit einem reichen Senioren verbinde. Leicht verschwitzt, aber immer gut riechend, schlägt sich dieser in feinem Ralph Lauren-Polohemd, wahlweise auch in Lacoste erhältlich, in den sonnigen Lebensabend. Also wirklich. Das soll mich interessieren? Aber als Person mit Migranthintergrund sollte ich wohl am besten wissen, das die Wahrheit eine zumindest genauso so starke Verbindung mit der Wahrheit wie Room2012 mit einer erfolgreichen Musikkarriere hat. Ergo: keine.

Umso erfreulicher ist es nun, dass SEGA mit einer Neuauflage seines Dreamcast-Klassikers immer noch bemüht ist, gegen mein Vorurteil aufzuschlagen.

Die größte Neuerung findet gleich auf dem Spielfeld statt: Neben altbekannten acht Herren wie zum Beispiel Tommy Haas durften sich nun auch im Tennisgenre geehrte acht Damen wie die Williams-Familie, Monica Seles und Arantxa Sanchez-Vicario zum Spielen gesellen – Namen, die Sportliebhabern ein Begriff sein sollten und spätestens nach einer Runde optisch in Erinnerung bleiben.

Gameplay

Das Gameplay ist ausgewogen mit einer guten Mischung aus Arcade und Simulation, somit ist Virtua Tennis nicht unbedingt realitätsnah, was dem Spiel in keiner Weise schadet. Die aus dem ersten Teil bekannten Spielmodi sind geblieben: So darf man beim Tournament- Modus seine Fähigkeiten gegen mehrere Spieler hintereinander austesten, im Exhibition- Mode sein schnelles Glück gegen den Computer probieren oder mit bis zu drei Freunden spielen, sowie im WorldTour- Modus eine Karriere starten und mit seinem Sportler Ruhm erlangen. Vor allem der letztere weist einige Neuerungen auf. Weltstars werden bei ihrem Siegeszug durch die Welt nicht mehr begleitet. Nun darf man als weiblicher und ein männlicher Spieler, die durch einen groben Editor selbst erstellt wurden, internationale Wege gehen. Nach der Festlegung des Wohnortes auf dem Weltglobus fängt das harte Leben auf Platz 300 der Weltrangliste an, auf der man nur durch Spielgewinne sich hochspielen kann. In Kalenderwochen eingeteilt erwarten einem bizarre Tennisübungen, sei es Kegeln, Dosen Squash oder Tennis-Othella – Minispiele, die genügend Abwechslung zu den vielleicht nach einer Weile zu trist drohenden Turnieren bieten und unmittelbar zur Niveausteigerung des Spielers durch Erfahrungspunkte führen (Speed, Control, Power, Angle, Net-Dash, Turn). Je nach Trainingsart steigen bestimmte Anzeigen. Die Turniere (Grand Slam Cup) werden an bestimmten Zeiten im Jahr ausgetragen, wobei diese bestimmte Rangvorgaben erwarten und es eine strikte Einteilung zwischen Frauen- und Männerturnieren gibt. Auf den Courts tritt der angehende Tennis Star dann mit wechselnden Bodenbelägen wie Sand, Rasen, Halle oder Hartplatz an, die alle über ihre ganz speziellen Eigenschaften verfügen. Stellen sich die ersten Erfolge ein, werden versteckte Spieler freigeschalten, die den Auswahlscreen entsprechend erweitern. Aus anfangs, mehr oder weniger renommierten, acht werden dann mit viel Zeitinvestition 16 Spieler. Neben dem Anstieg in der Weltrangliste (manche Turniere geben mehr Punkte als andere), erhält ein erfolgreicher Spieler natürlich nun auch je nach Turnier variierendes Preisgeld, dass er zum Beispiel effektiv in Tennisequipment und –textilien sowie auch Spielplätze und Energy Drinks investieren darf. Zudem kann man sich einen auf eine bestimmte Zeit vertraglich gebundenen Doppelpartner angeln. Da bei jeder Tennisübung, den „Minispielchen“, eine Woche vergeht, und Turniere nur zu bestimmten Zeiten stattfinden, kann es schnell passieren, dass man ein Turnier verpasst, also Vorsicht!

Grafik

Für Dreamcastverhältnisse ist Virtua Tennis 2 ein kleines Grafikhighlight: Liebevolle Details wie der Schatten vorüberziehender Wolken oder aufwirbelnder Staub bei stolpernden Spielern wurden beibehalten und sorgen für eine echte Atmosphäre. Dazu tragen auch die realistischen Ball- und Schlaggeräusche sowie das begeistert mitfiebernde Publikum auf den Rängen bei. Die internationalen Tennisspieler wurden wunderbar detailgetreu in Szene gesetzt und sind kaum von ihren Originalen zu unterscheiden. Im Vergleich zum ersten Teil erscheinen die Aktionen der Spieler viel flüssiger und lockerer und auch der Ball fliegt ein wenig realistischer, die Kamera scheint ein wenig sanfter zu sein. Negativ fallen minimale Ruckler bei den Wiederholungen auf.

Sound

Soundtechnisch ist kaum etwas zu bemängeln: Effekte und Schlagtöne wirken überzeugend realistisch und im Detail erarbeitet. Vielleicht wird den einen oder anderen die eintönige Pseude-Techno-Musik im Hintergrund stören, war doch die japanische Rockmusik im Hintergrund des ersten Teils viel passender.

Steuerung

Die Steuerung erscheint mit zwei Haupttasten für Neuling erstaunlich simpel und bietet dennoch für Profis Erweiterungsmöglichkeiten, um sich im Spiel nach und nach zu perfektionieren, denn durch richtige Kombination von Steuerkreuz und Buttons lässt sich eine große Vielzahl von Schlägen durchführen. Auf diese Weise findet jeder Spieler schon nach einer kurzen Zeit seinen eigenen Stil am Controller.


Fazit

Spiel, Satz und Sieg für SEGAs Virtua Tennis 2! Tennis war für mich eine der langweiligsten Sportarten der Welt. Vielleicht waren es die leichtbekleideten Damen, die mich ab und zu zum Zuschauen bewegten. Dieses Spiel hat mich eines Besseren belehrt und mir gezeigt, wie durch ein raffiniertes Gameplay das Tragen von Markenschweißbändern Spaß bringen kann – zumindest virtuell. Leicht erhöhter Schwierigkeitsgrad, schnellerer Spielfluss und Verbesserung des Gameplays machen Teil zwei auch ftür Besitbzer von Teil Nummer eins interessant.

Grafik 09
Sound 08
Steuerung 09
Gameplay 09

SEGA-DC-GESAMT 09 / 10