Headhunter
Mit Headhunter erschien 2001 einer der letzten großen Titel in der Dreamcast-Ära. Spielerisch erinnerte der Titel, von Sega und den bis dahin unbekannten Schweden Amuze, an Stealth-Action-Games wie etwa Metal Gear Solid. Allerdings bot Headhunter viele eigenständige Ideen sowie eine völlig andere Storyline, so dass man dieses Spiel nicht als billigen Abklatsch sondern als ernstzunehmenden Konkurrenten einzuordnen hatte. Steigen wir nun also hinab in den Sumpf der Korruption und des Verbrechens.
Story
Die Handlung von Headhunter ist im frühen 21. Jahrhundert angesiedelt. Technik und Medizin sind ein gutes Stück fortgeschritten. Hat jemand z.B. bei einem Unfall beide Beine verloren, werden einfach 2 neue angebaut. Das Verbrechen wurde zwar noch nicht aus der Welt geschafft, aber man hat es mit Hilfe von Gedankenkontroll-Chips und dem Anti Crime Network (ACN) unter Kontrolle. Soweit zur Lage der Welt. Der Spieler selbst startet als Jack Wade auf einem OP-Tisch in einem mysteriösen Labor. Nachdem ihr ein Paar Wachen bekämpft und aus dem Labor geflüchtet seid, werdet ihr ohnmächtig. Seit dem ersten Erwachen an Amnesie leidend wacht ihr in einem Krankenhaus auf. Dann kommt ein älterer Mann in euer Zimmer und erzählt euch einige Sachen. Ihr erfahrt, dass ihr ein Kopfgeldjäger im Dienste des ACN wart und der alte Mann der Chief des ACN ist. Kurze Zeit später kontaktiert euch eine schöne Blondine, um euch einen Auftrag zu geben. Der Auftrag ist, den Mörder von ACN-Boss und Gründer Christopher Stern zu finden. Da ihr ja sowieso nicht wisst, was ihr tun sollt, nehmt ihr den Auftrag an. Jetzt beginnt also das eigentliche Spiel. Um erste Informationen zu bekommen, holt ihr euch die erste Lizenz des ACN. Diese Infos führen euch zum Syndicate-Handlanger Greywolf und seiner Bande. Nachdem ihr euch intensiv mit dem Wolf beschäftigt habt, wird eure Auftraggeberin entführt. Nun ist es natürlich an euch, das Mädel zu retten. Doch bevor ihr das tut, wertet ihr eure Lizenz erneut auf. Mit der Lizenz gibt es auch gleich neue Ausrüstung, die man für die Befreiungsaktion braucht. In dieser Art wird die Story dann immer weiter gestrickt. Nach und nach kommt dann auch euer Gedächtnis wieder, ihr findet Freunde und macht euch Feinde. Später im Spielverlauf dürft ihr sogar eure blonde Freundin durch die Gegend bewegen. Einige Motorradfahrten und Lizenzaufwertungen später seid ihr euch sicher das der Unterwelt-Boss Don Fulci hinter allem steckt. Beim Versuch ihn aufzuspüren habt ihr jedoch erhebliche Schwierigkeiten. Der Grund dafür sind nicht nur die Verbrecher selbst, sondern auch das ACN das mittlerweile ebenfalls hinter euch her ist. Nach dem ihr u.a. das Gefängnis besucht und eine Seefahrt gemacht habt, macht ihr eine erschreckende Entdeckung. Welche? Das ierspielt ihr lieber selbst ;-)
Grafik
Die Optik von Headhunter zählt zur Oberklasse auf Dreamcast, sowohl vom technischen als auch vom Stil her. Alle Charaktere sind schön modelliert und haben bis auf wenige Ausnahmen gute Animationen bekommen. Eine konstante Framerate erlaubt stets ein flüssiges Spiel. Durch viel Verkehr und hübsches Design werden die Motorradabschnitte zu einem echten Vergnügen. Insgesamt kommt die Grafik sehr abwechslungsreich daher. Man besucht sehr viele verschiedene Orte im Verlauf des Spiels und beim Design der einzelnen Level haben die Entwickler Liebe zum Detail bewiesen. So kann man zum Beispiel die Computer in einem Büro zerschießen oder Kakerlaken an den Wänden entlang krabbeln sehen. In vielen Gebieten sieht man auch Ratten über den Boden wuseln, die man sogar abschießen kann. Die Gesamtzahl erlegter Ratten erscheint dann in der Endabrechnung. Ansonsten sind auch noch die Regen und Lichteffekte beachtlich.
Sound
Eure Ohren werden bei Headhunter ganz gut bedient. Die von Richard Jacques (z. B. OutRun 2 Remixes) komponierte Musik kann richtig mitreißen und passt zu jeder Zeit ins Geschehen. Man hört eine sehr gute Mischung aus klassischer Orchestermusik und modernen Beats. Soundeffekte sind ebenfalls sehr gut gelungen. Sämtliche Waffen hören sich so an, wie man es erwartet. So macht die Shotgun richtig Krach und die Pistole mit Schalldämpfer ist schön leise. Darüber hinaus sind alle Dialoge mit einer sehr professionellen Sprachausgabe versehen worden. Allerdings ist sie in Englisch statt in Deutsch aber Kenner wissen ja das die englische sowieso viel besser ist.
Gameplay
Das Gameplay von Headhunter ist im Vergleich zu Metal Gear eher auf Action ausgelegt als aufs Schleichen. Man hat zwar fast immer die Wahl, sich entweder ein offenes Gefecht zu liefern oder vorbei zu schleichen. Meistens entscheidet man sich aber für Ersteres. Das liegt vor allem daran, dass bei Auslösung des Alarms nicht wie bei Metal Gear unendlich viele Gegner nachströmen. Hat man alle Gegner im Sektor eliminiert, hört die Alarmsirene automatisch auf zu heulen. Dass man mehr ballert als schleicht, ist aber kein Nachteil. Die Kämpfe sind nämlich toll gestaltet worden. Dank des coolen Waffenarsenals, welches man sich nach und nach erarbeitet, greift man immer wieder gern zum Schießprügel. Anfangs hat man nur eine Pistole. Dann bekommt man eine Betäubungspistole und später gibt es dann große Kaliber wie etwa Schrotflinte oder Maschinengewehr. Die meiste Zeit sieht man das Spiel aus festen Kameraperspektiven ähnlich einem Resident Evil. Der Spieler hat jedoch jederzeit die Möglichkeit, in die Third-Person-Kamera (Blick über die Schulter der Figur) zu schalten. Aus der eben genannten Perspektive führt man auch alle Kämpfe. Dabei legt man die Waffe an und euer Charakter visiert dann automatisch den nächsten Gegner an. Per Tastendruck könnt ihr dann durch verschiedene Ziele wie Feinde oder Gegenstände (z.B. Explosivfässer und andere Dinge) schalten oder auch mit einem Hechtsprung den anfliegenden Projektilen ausweichen. Taktischer Einsatz von Minen, Granaten und Ablenkungsgeschossen ist natürlich ebenfalls möglich. Zu den Stalth-Fähigkeiten gehören Dinge wie an der Wand lehnen inkusive um die Ecke spähen und erledigen von Gegnern aus dem Hinterhalt, Genickbruch sei dank. Einen wirklich innovativen Teil des Spiels machen die Motorradfahrten aus. Ihr bekommt nämlich am Anfang des Spiels von eurer Auftraggeberin eine schwarze Rennmaschine geborgt. Mit diesem heissen Ofen düst ihr dann quer durch die Stadt von einem Einsatzort zum nächsten. Dabei ist die Steuerung motivierend und zugleich realistisch geraten. Außer zur Fortbewegung dient die Maschine auch als Mittel zum EXP (Erfahrungspunkte) sammeln. Diese braucht ihr, um an den nächsten Lizenzprüfungen teilnehmen zu dürfen. Während des Spiels wechseln sich Bikefahrten, Prüfungen und Nachforschungen sowie Kampfmissionen immer wieder ab. Die Prüfungen selbst sind in etwa wie die VR-Missionen in Metal Gear Solid aufgebaut. Aufgelockert wird der Spielverlauf durch viele Dialoge über eine Art Handy und witzige Nachrichtensendungen mit Real-Schauspielern . Dadurch wisst ihr auch immer, wo ihr als nächstes hinfahren solltet. Neben dem bereits Erwähnten gibt es auch hin und wieder ein Paar Denk- und Geschicklichkeitsabschnitte, in denen ihr zum Beispiel durch schnelles Drücken der richtigen Tasten eine Bombe entschärft.
Fazit
In meinen Augen ist Headhunter eine sehr gelungene und sehr spaßige Abwechslung von Solid Snake und seinem Kollegen Sam Fisher. Besonders die tolle und intelligent gestrickte Story versteht zu motivieren und der gelungene Sound sowie die hübsche Grafik lassen ein spannendes Zukunftsflair aufkommen. Freunde von Action-Adventures mit Stealth-Einlagen und toller Story sollten zuschlagen.