SEGA Saturn
SEGA Saturn | ||
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(Bild von wikipedia.org) | ||
Offzielle Webseite | Unbekannt | |
Preis (bei Veröffentlichung) | ca. 750 DM (1990) | |
Erschienene Spiele | ca. 400 | |
Veröffentlichungen von Hobby-Entwicklern |
Unbekannt | |
Verkaufte Einheiten | ca. 11 Millionen | |
Veröffentlichung | 22.11.1994 11.05.1995 08.07.1995 | |
Hersteller | SEGA | |
Vorgänger | Mega Drive | |
Nachfolger | Dreamcast | |
Wird noch hergestellt | Nein |
Der SEGA Saturn, erschienen 1994, ist die dritte Heimkonsole des japanischen Videospiele-Herstellers SEGA und zählt zur 5. Konsolen-Generation. Weltweit wurden zirka 10-11 Millionen Einheiten verkauft, manche Quellen sprechen jedoch von bis zu 17 Millionen. Insgesamt blieb der Saturn jedoch weit hinter den Erwartungen SEGAs zurück. 1998 erschien mit der Dreamcast dann ein Nachfolger.
Geschichte
Als die Ära der 16 Bit-Konsolen zu Ende ging, hatte SEGA damals eine gute Chance zum Marktführer im Videospiele-Bereich aufzusteigen. Mit dem Mega Drive war man zeitweise Marktführer gewesen, der Name SEGA war für fast jeden Videospieler ein Begriff. Zwar war man aufgrund des 32X-Debakels (ein gescheitertes AddOn für das MegaDrive) inzwischen auf den zweiten Platz abgerutscht, aber man war zuversichtlich Platz 1 wieder zurückerobern zu können. Der Erscheinungstermin des Nintendo 64 verschob sich immer weiter nach hinten. Ende 1994 erschien der Saturn schließlich in Japan, im Juli 1995 dann auch in Europa. Fast zeitgleich stieg mit der PlayStation aber auch der Elektronik-Riese Sony in den Konsolen-Markt ein. Entgegen SEGAs Erwartungen etablierte sich die PlayStation sehr schnell und stieg innerhalb kürzester Zeit zum Marktführer im Heimkonsolen-Bereich auf. Der Saturn wurde von der PlayStation klar auf den zweiten Platz verwiesen und konnte in puncto Verkaufszahlen nicht einmal ansatzweise mit Sonys Konsole mithalten.
Die PlayStation wurde von Drittherstellern extrem stark mit Spielen unterstützt, während der Saturn von ihnen eher stiefmütterlich behandelt wurde. Dies lag sicher auch an der extrem komplexen und für Programmierer schwierig erlernbaren Hardware des Saturns, es waren unter anderem zwei CPUs und sechs andere Prozessoren verbaut. Außerdem war SEGAs Entwicklerdokumentation äußerst spärlich. Dies führte dazu, dass die Entwicklung von Saturn-Spielen erheblich aufwändiger und kostspieliger war als auf der PlayStation. Viele Hersteller scheuten diesen Aufwand, oft wurde die eigentlich leistungsfähige Saturn-Hardware auch einfach nicht richtig ausgenutzt. Nachdem die PlayStation nun auch deutlich bessere Verkaufszahlen aufweisen konnte, ließen mehr und mehr Dritthersteller den Saturn im Stich. Die PlayStation war dagegen eine für Programmierer sehr einfach erlernbare und attraktive Plattform. Das Spieleangebot auf dem Saturn war also deutlich kleiner als bei der Konkurenz. Für den Saturn erschien zudem nicht ein einziges, exklusives und erfolgreiches Sonic-Spiel. Gerade der blaue Igel hatte viel zum Erfolg des MegaDrive beigetragen.
Als 1996 dann auch noch Nintendo mit einer neuen Konsole, dem Nintendo 64, in den Markt einstieg, fiel der SEGA Saturn abgeschlagen auf den dritten Platz. Selbst bei äußerst optimistischen Schätzungen über Saturn-Verkaufszahlen (insgesamt 17 Mio.) wären das kaum mehr als halb so viel wie verkaufte Nintendo 64 (33 Mio.). Realistischerweise wurden aber ohnehin nur etwa 11 Millionen Saturn verkauft. Sony konnte dagegen mit der PlayStation (allerdings bis 2004) über 100 Millionen Geräte absetzen. Der Abstand des Saturn zu seinen Konkurrenten war ab 1997 so groß, dass SEGA im Geheimen mit der Entwicklung eines Nachfolgers begann.
Der Saturn entwickelte sich unterdessen zu einem gigantischen Verlustgeschäft für SEGA. Als SEGAs Pläne zu einem Nachfolger 1997 dann an die Öffentlichkeit kamen, stürzten die Verkaufszahlen des Saturn endgültig in den Keller. Bereits 1998 wurde die Vermarktung in Europa eingestellt, nach gerade einmal drei Jahren. Anfang 1999 wurde der Saturn dann auch in Nordamerika eingestellt, in Japan, wo der Saturn am erfolgreichsten war, wurde er aber sogar noch bis 2000 verkauft.
1998 bzw. 1999 kam dann die Dreamcast auf den Markt.
Viele SEGA-Fans sind heute der Meinung, dass der Saturn SEGA schon lange vor dem Dreamcast-Debakel entscheidend schwächte. Die kurze Lebensdauer des Saturn, besonders in Europa (dort lediglich 3 Jahre), enttäuschte zudem viele treue Fans, Dritthersteller begannen seit dem Saturn SEGA zunehmend ihre Unterstützung zu entziehen.
Spiele
Der Saturn war ursprünglich als ultimative 2D-Konsole entwickelt worden, als sich die Gerüchte um die PlayStation verbreiteten wurde er jedoch noch einmal überarbeitet, um bessere 3D-Grafiken darstellen zu können.
Obwohl der Saturn der PlayStation eigentlich überlegen war, geriet er ihr gegenüber schnell ins Hintertreffen. Spielentwicklungen von Drittherstellern wurden zudem dadurch gehemmt, dass es nur wenig brauchbare Dokumentation und Entwicklerpakete gab. Daher mussten viele Saturn-Spiele in Assemblersprache geschrieben werden, um eine angemessene Leistung mit der Hardware zu erzielen – eine ausgesprochen mühsame und extrem aufwändige Entwicklungsweise. Häufig wurde die Hardware auch einfach nicht richtig ausgenutzt und wurden dem Saturn einfach nicht gerecht.
Spielereihen wie Tomb Raider erschienen zunächst trotzdem auf PlayStation und Saturn, nachdem die entsprechenden Saturn-Versionen sich aber deutlich schlechter verkauften, blieb man dem Saturn fern. Auch Electronic Arts war durch die mageren Verkäufe der eigenen Saturn-Spiele abgeschreckt worden und kehrte SEGA den Rücken. Auch während der Dreamcast-Ära änderte sich nichts an dieser Politik.
Es erschienen einige Exklusiv-Titel, wie etwa NiGHTS into Dreams, Panzer Dragoon oder Sega Rally, die noch heute Kultstatus genießen. Insgesamt erschienen jedoch im Vergleich zu Nintendo 64 oder PlayStation nur wenige Top-Titel. Auf dem Saturn gab es außerdem kein wirklich erfolgreiches Sonic Spiel, Sonic Xtreme wurde vor der Fertigstellung eingstellt.
Das meistverkaufte Saturn-Spiel war Virtua Fighter 2, das sich etwa 1,7 Millionen Mal verkaufte. Shenmue wurde ursprünglich auch für den Saturn entwickelt, letztendlich entschied man sich aber dafür, das Spiel für die Dreamcast zu bringen.
Liste bekannter Spiele
- Resident Evil
- Tomb Raider
- Sonic R
- NiGHTS into Dreams
- Panzer Dragoon
- Virtua Fighter 2
- SEGA Rally
- Panzer Dragoon Saga
- Burning Rangers
- Shining Force 3
- Thunderhawk
- Toshinden
- Rayman
Online-Gaming
1996 veröffentlichte SEGA ausschließlich in Japan und Nordamerika das sogenannte NetLink-Modem. Dieses 28,8kb/s-Modem wurde in den Modulschacht des Saturn eingesteckt und wurde mit einem Webbrowser, Planetweb, ausgeliefert. Schon damals konnte man einem Saturn im Internet surfen. Insgesamt erschienen fünf Spiele, die das NetLink-Modem ebenfalls unterstützen, darunter etwa Saturn Bomberman oder Sega Rally. Diese Spiele sind auch noch heute online spielbar, da sie sich nicht mit einem Server, sondern direkt mit den Mitspielern verbinden. Auf der Webseite SaturnLeage.com treffen sich noch heute einige Veteranen, die mit ihrem Saturn online spielen.
Homebrew-Szene
Da der Saturn CDs als Speichermedium CDs verwendet, ist es relativ einfach ihn mit selbtsgeschriebener Software zu "füttern". Nicht einmal ein Modchip ist zwingend notwendig, um selbstgebrannte CDs auf dem Saturn zu starten. Mehr dazu findet ihr jedoch in dem eigenen Artikel Saturn-Szene.
SEGA-Heimkonsolen:
SG-1000 (1983) - SEGA MasterSystem (1985) - Mega Drive (1989) - SEGA Saturn (1994) - Dreamcast (1998)
Mega-Drive-AddOns:
Mega-CD (1991) - 32X (1994)