Starlancer (Test)
Starlancer | ||
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Genre | Flugsimulation / Action | |
Erschienen | 27.11.2000 30.03.2001 | |
Entwickler | Digital Anvil / Warthog | |
Vertrieb | Ubisoft (EU) Crave (US) | |
Online-Funktionen | Ja | |
Spieler | 1 | |
Kompatibel mit | VMU, Vibration Pack, Tastatur, VGA-Box | |
Mehr Infos | Weitere Daten |
Reinrassige 3D-Weltraum-Shooter sind auf Spielkonsolen schon immer rar gewesen und auch auf dem PC sind solche Spiele mittlerweile sehr selten geworden. Umso schöner, dass mit Starlancer ein herausregender Vertreter dieses Genres auch für Dreamcast erschien. Der Titel erinnert zudem unverkennbar an den bekannten Klassiker Wing Commander. Kein Wunder, denn hinter Entwickler Digital Anvil steht Designerlegende Chris Roberts, der auch schon das große Vorbild entwickelte und Weltraum-Shooter erst populär machte. In diesem Testbericht lest ihr, weshalb er mit Starlancer an seine alten Erfolge anknüpfen konnte.
Wir schreiben das Jahr 2160 nach Christus. Die Menschheit hat den Weltraum kolonisiert und zwei große, politische Fraktionen haben sich herausgebildet: Die Allianz und die Koalition. Die Allianz besteht aus Amerikanern, Deutschen, Australiern, Japanern, Franzosen, Spaniern, Italienern und Briten. Die verfeindete Koalition hingegen setzt sich aus Russen, Chinesen und Arabern zusammen.
Starlancer beginnt mit einem überraschenden und brutalen Angriff der Koalition auf Fort Kennedy, der mit einer vernichtenden Niederlage der Allianz endet. Der Spieler übernimmt nun die Kontrolle über einen jungen Kampfpiloten der Allianz, die jetzt zum Gegenangriff bläst.
Bevor es allerdings das Ticket ins Weltall gibt, sollte die Missionserklärung gründlich studiert werden. Zwar wird man während der einzelnen Aufträge ständig vom eigentlichen Ziel abgelenkt, bzw. von überraschenden Geschehnissen zur Umstellung der Planung gezwungen, dennoch sollte primär die Erfüllung des Briefings im Vordergrund stehen. Dazu wählt man aus einer anfangs mit vier Raumschiffen überschaubaren Palette den geeigneten Jäger.
Im weiteren Spielverlauf wird der Umfang der wählbaren Schiffe je nach Dienstgrad erweitert. Wichtigster Bestandteil der Auswahl ist nachfolgend selbstverständlich die richtige Waffenbestückung. Bei dem in späteren Spielstufen massiven Gegneraufgebot ist es ratsam, ständig einen gut besetzten Vorrat an durchschlagskräftiger Munition an Bord zu haben. Die jeweiligen Missionsziele bieten alle denkbaren Szenarios. So stehen Geleitschutz, reine Zerstörungsaufträge oder die Beschaffung wichtiger Technologie auf dem Programm.
Gegenüber der PC-Vorlage müssen technisch ein paar kleine Abstriche gemacht werden. Dennoch zeigt sich auch die Dreamcast-Version von ihrer besten Seite und nutzt die Dreamcast-Hardware voll aus. Vielfältige Texturen und Detailreichtum verdeutlichen die Power der Dreamcast, zudem läuft das Spiel weitgehend flüssig. Der grafische Gesamteindruck überzeugt durch sauber modellierte Raumschiffe, mächtige Explosionen und viele kleine, aber feine Effekte. Die Endzeitstimmung wird durch die oftmals kühle Farbwahl angemessen durch die Umgebung reflektiert. Mit Grafikbomben kann sich Starlancer aber natürlich nicht messen - aber dies gilt für alle Dreamcast-Spiele.
Der düstere Soundtrack passt sich dem finsteren Weltraumszenario bestens an und sorgt für eine entsprechende Untermalung der Atmosphäre. Richtig krachen lassen es die zahlreichen Soundeffekte, deren Durchschlagskraft sich direkt mit der jeweils eingesetzten Waffe identifizieren lässt. Endlich einmal fühlt man sich mitnichten so, als würde mit einer 9mm-Pistole auf Raumschiffe in Wolkenkratzergröße geschossen.
Die Steuerung wird anfangs erschreckend kompliziert erscheinen. Knöpfe sind häufig doppelt belegt und es gibt unglaublich viele mögliche Aktionen. Leider kann die Dreamcast-Tastatur nicht während des Spiels, sondern nur im Online-Chat genutzt werden. Nach einer gewissen Einspielzeit zeigt sich die Steuerung dann aber über jeden möglichen Zweifel erhaben und es wird deutlich, dass man die PC-Bedienung nicht besser auf den Controller hätte übertragen können.
Größter Kritikpunkt ist hingegen nicht aus dem spielerischen Bereich. Viel mehr ist es die Story, die sehr durchschaubar ist und keinerlei spannende Wendungen nimmt. Außerdem schafft es Starlancer nicht, den verschiedenen Charakteren Tiefe zu verleihen. Stirbt ein wichtiger Kamerad in einem Gefecht berührt dies den Spieler kaum - man weiß schlicht kaum etwas über diesen Zeitgenossen.
Erwähnenswert bleibt schließlich auch noch der Online-Modus, der Weltraumschlachten mit Spielern aus aller Welt ermöglicht. Ein Feature, das inzwischen bei keinem entsprechend gearteten Titel mehr fehlen sollte. Online kann man sich mit maximal fünf weiteren Piloten messen. Heutzutage ist eine gepflegte Weltraum-Schlacht über das Netz aber nur noch nach vorheriger Verabredung möglich - den selbst unter den verbliebenen Online-Spielen für Dreamcast ist Starlancer einer der weniger beliebten Titel. Wenn man aber tatsächlich einmal eine gut gefüllte Runde organisiert hat, so macht der Titel auch online eine gute Figur.
Obwohl das Genre sicherlich nicht jeden Spieler anspricht, vermag Starlancer dank seines letztendlich positiven Gesamteindrucks auch skeptische Gemüter zu überzeugen. Besonderes Lob verdient einerseits die saubere technische Umsetzung, andererseits aber auch die phänomenal auf das Joypad übertragene komplexe Steuerung der PC-Fassung. Ansonsten weiß vor allem die aus einem Guss geschmiedete Atmosphäre zu begeistern, die das Spielgefühl authentisch auf den Bildschirm bringt. Mit "Starlancer" erhält man nicht nur einen sehr guten Titel des Genres, sondern auch eine PC-Konvertierung wie aus dem Bilderbuch. In dieser Qualität hätten sich alle Dreamcast-Portierungen von PC-Spielen zeigen sollen. Wer sich für Weltraumspiele begeistern kann, der sollte Starlancer unbedingt in seine Sammlung aufnehmen.
Wertung
Grafik: | ||
Sound: | ||
Gameplay: |